Mehr Sicherheit für Online-Pharmaka

Seit Oktober 2015: Neues EU-Sicherheitslogo zur Überprüfung der Legalität

(efp).- Der graue Pharmamarkt boomt, beispielsweise mit Potenzmitteln oder Antikrebsmedikamenten, die den Verzweifelten Hoffnung bieten und das letzte Geld aus der Tasche ziehen. Die europäischen Behörden stehen dem relativ machtlos gegenüber; unmöglich, jedes Päckchen auf seinen legalen Inhalt zu kontrollieren.

Eine Gegenmaßnahme besteht darin, dass sich legale Online-Apotheken von illegalen bzw. nur scheinbar legalen abheben können. Das können sie mithilfe des Sicherheitslogos des DIMIDI, einer Behörde des Bundesgesundheitsministeriums. Ab Oktober 2015 ist das bislang freiwillige Logo für alle Online-Anbieter von Arzneimitteln verpflichtend. Entscheidend dabei: Man sollte aufs Logo klicken. Dann kann man im Versandhandelsregister kontrollieren, welche Überwachungsbehörde für den Pharmaka-Versender zuständig ist. Eine kleine Flagge im ansonsten grün-weißen Feld deklariert zudem, in welchem EU-Land er niedergelassen ist.

Quellen: http://www.br.de/nachrichten/online-apotheke-eu-100.html; Gute Pillen – Schlechte Pillen 5/2015

SOL – Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil

(efp).- Die Spatzen pfeifen es inzwischen von den Dächern: Unser Lebensstil, unsere Entscheidungen, wo und was wir kaufen an Produkten und Dienstleistungen, wird letzten Endes über die Zukunft eines bewohnbaren Planeten Erde entscheiden. Eine wichtige Rolle in diesem Bewusstwerdungs-Prozess spielt die 1979 gegründete österreichische Initiative „SOL – Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil“. Wer sie noch nicht kennt: Der Klick auf ihre Homepage (http://www.nachhaltig.at) lohnt sich allemal für alle, die diesen Weg ein Stück mitgehen wollen.

Jetzt ist das SOL-Magazin Herbst 2015 erschienen – lesenswert wie immer. Herunterladen kann man es sich HIER.

Die Prinzipien von SOL in Kürze:

Solidarität: Alle Menschen auf der Welt haben ein Recht auf ein Leben in Würde und Frieden, auf ausreichende Ernährung und Bildung.
Ökologie: Auch künftige Generationen sollen eine Umwelt vorfinden, die ein Leben in Fülle und Schönheit ermöglicht.
Lebensstil: Deshalb müssen wir die politisch Verantwortlichen zum Umdenken bringen – und zugleich unseren eigenen Lebensstil verändern.

Solidarische und ökologische Lebensstile können lustvoll sein; nachhaltig leben bedeutet mehr Genuss mit kleinerem ökologischen Fußabdruck.

SOL bietet auch den einjährigen Lehrgang „Ich habe genug!“ als Fernkurs an (Kursbeitrag freiwillig nach persönlicher Einschätzung). Ziel ist dabei ein ganzheitliches Verstehen und Empfinden von Zusammenhängen oder, wie sie gerne sagen: „Wissen, das zum Handeln führt.“ Wer zumindest an 7 von 12 Lektionen aktiv teilnimmt, erhält ein Zertifikat von SOL. Den Lehrgang findet Ihr HIER.

Welterschöpfungstag tritt immer früher ein

Dieses Jahr ist die Regenerationskraft der Erde weitere sechs Tage nach vorne gerückt.

(efp).- Wenn wir nach einer Krankheit erschöpft sind und wiedergenesen sollen, schickt uns der Arzt in ein Rehazentrum. Wo aber geht die Erde hin, wenn ihre Ressourcen erschöpft sind? Sie hat keine andere Möglichkeit als durchzuhalten, solange es eben geht.

Der Tag, an dem die Erde ihre Ressourcen nicht mehr regenerieren kann, heißt Welterschöpfungstag bzw. Earth Overshoot Day. Errechnet wird er vom Global Footprint Network, das den globalen ökologischen Fußabdruck mit den Kapazitäten der Erde in Beziehung setzt.

Heuer tritt dieser Tag am 13. August ein, sechs Tage früher als letztes Jahr. An allen folgenden Tagen lebt die Menschheit ökologisch auf Pump. „Seit mehr als drei Jahrzehnten verbrauchen wir mehr Ressourcen, als uns eigentlich zur Verfügung stehen“, warnt WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Wir leben über unsere Verhältnisse wie eine Gruppe von Menschen, die ihre Wintervorräte so schnell verzehrt, dass schon im Januar nichts mehr übrig sein wird, obwohl sie weiß, dass erst im April Nachschub kommt. Oder wie Steinzeitmenschen, die in ihrer Höhle gerne 24 statt 22 Grad hätten und dafür ein paar Nussbäume umhacken, von denen sie nächstes Jahr leben müssen.

Jeder Deutsche verbraucht pro Jahr mehr als doppelt so viele Ressourcen, wie ihm im globalen Mittel zustehen würden. „Deutschland ist bei der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen kein Musterschüler. Es muss uns endlich gelingen, den deutschen Fußabdruck auf ein nachhaltiges Maß zu senken“, fordert Brandes. „Nur eine Verringerung des Fußabdrucks kann auch für unsere Kinder und Enkel ein hohes Wohlstandsniveau garantieren. Daher können und müssen wir uns diese Anstrengungen als eine führende Industrienation leisten.“

Deutschland müsse insbesondere Landwirtschaft und Verkehr nachhaltiger ausrichten, Schutzgebiete wirksamer schützen und die nationale Biodiversitätsstrategie zügig umsetzen. Von herausragender Bedeutung sei die konsequente Realisierung der Energiewende. „Politik, Unternehmen und Konsumenten haben die Mittel in der Hand, um nachhaltiger zu leben und zu wirtschaften, sei es durch höhere Energieeffizienz, erneuerbare Energien, bewussteren Fleischkonsum, umweltfreundliche Mobilität oder nachhaltigen Fischfang“, so Brandes.

Übrigens: Anfang der 70er Jahre lag der Welterschöpfungstag noch im Dezember, im Jahr 2005 fiel er auf den 20. Oktober.

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Quellen: nachhaltigleben.ch, wikipedia, wwf

Kein Leben ohne Boden

Der Mutterboden ist weltweit gefährdet – dabei ist er die Grundlage unserer Ernährung

BioFach 2015 in Nürnberg – Interview mit Michael Wilde, Leiter der Nachhaltigkeits- und Kommunikationsabteilung von EOSTA, einem Betrieb, der u.a. den deutschen Markt seit 25 Jahren mit frischem Bio-Obst und -Gemüse beliefert.

Jede Minute verlieren wir 30 Fußballfelder an fruchtbarem Boden


Ich habe gehört, dass ihr eine Initiative zur
Bodenqualität macht?

Ja, die Kampagne heißt auf Englisch: Save our Soils, auf Deutsch: Rettet unsere Böden. Die Kampagne führen wir jetzt seit 3 Jahren durch. Die FAO (Food & Agriculture Organization) der Vereinten Nationen möchte gerne, dass mehr Leuten bewusst wird, wie wichtig Böden sind und dass es den Böden eigentlich sehr schlecht geht. Und deshalb hat man uns gefragt, gemeinsam eine Kampagne aufzusetzen. Das ist die Save-our-Soils-Kampagne. 2015 ist das Internationale Jahr des Bodens und es ist sehr, sehr wichtig, gerade jetzt über Böden zu sprechen. Die Kampagne ist eigentlich sehr einfach angelegt. Es gibt 3 Stufen:

1. Wir sagen: The soil is the limit – es gibt ein Problem mit Böden: Wir verlieren 30 Fußballfelder jede Minute an fruchtbaren Böden.

2. Organic oder bio is the soilution, also die Lösung für das große Problem.

3. Auch sehr wichtig, um so viele Leute wie möglich in die Kampagne einzubeziehen: Become a soilmate – werde ein Freund der Böden, spreche darüber, denke darüber nach.

Ich vermute mal, das Ganze ist recht komplex. Und ich glaube, es wäre gut, wenn Sie uns einfach die Website nennen, wo man sich genauer darüber informieren kann.

Das ist eine gute Idee! Das ist www.rettetunsereböden.de bzw. www.saveoursoils.com.

Das gibt einem Energie!


Jetzt noch mal zu Ihrem Background: Vielleicht mögen Sie einmal zwei Sätze zu sich sagen: Woher kommen Sie? Und dann haben Sie sicherlich auch ein Umfeld, über das sich Spannendes erzählen lässt.

Ich komme aus Holland und mein Umfeld … ich will es mal so sagen: Mein Bruder ist als Kinderchirurg oft in Afrika und in der ganzen Welt unterwegs, um Kinder fit zu machen. Und ich fand es immer schön, dass jemand seine Arbeit damit kombinieren kann, etwas Schönes zu tun für die Welt und die Mitmenschen. Ich bin schon sehr lange im Bereich Obst und Gemüse tätig und habe mir überlegt: Wie kann ich da einen Job finden, in dem ich auch etwas für unsere Mitmenschen und diesen wunderbaren Planeten tue? Und dann bin ich glücklicherweise zu diesem Betrieb gekommen, zu Eosta, „where ecology meets economy“, also wo Kommerz und Ökologie sehr gut zusammengehen. Und jetzt bin ich sehr glücklich, dass ich hier zuständig bin für die Abteilung Nachhaltigkeit und Kommunikation, so dass ich alle die wunderbaren Dinge, die mit unseren Bioerzeugern auf der ganzen Welt passieren, kommunizieren darf. Und was für schöne Storys die haben! Diese Storys zu erzählen, das ist so wichtig. Und ich bin sicher, wenn mehr und mehr Leute diese Storys hören und wenn man eine Idee davon bekommt, dass man jedes Mal, wenn man ein Geschäft eingeht, eine Wahl trifft für die Welt, die man haben möchte – ja, das ist wahnsinnig wichtig. Das ist für mich das Größte, das gibt mir Energie.

Wow, ich merke, es sprudelt richtig aus Ihnen heraus. Vielleicht möchten Sie noch mal etwas zu Eosta sagen? Wie groß ihr seid, was man an Kennzahlen nennen kann, um Menschen, die das Unternehmen nicht sofort zuordnen können, eine Vorstellung zu geben …

Wir sind ein Marktführer in Europa im Bereich frisches Bio-Obst und -Gemüse. Wir haben eine sehr breite Palette von Produkten, also nicht nur Äpfel und Birnen und Kürbisse, sondern auch exotische Produkte wie Vanille oder Zitronengras oder Tamarinde, und wir haben ungefähr 80 Mitarbeiter. Wir sind im Vergleich mit anderen Obst- und Gemüsefirmen eigentlich nicht so groß, aber im Bio-Bereich sind wir schon eine der größten.

Die Welt können wir nur zusammen besser machen


Können Sie sich vorstellen, Ihr Unternehmen auch ohne weiteres Wachstum zu betreiben, oder ist das unmöglich?

Also ich finde es sehr gut, wenn wir wachsen. Weil Wachstum heißt, dass mehr und mehr Leute Bio essen, und ich finde, das ist nur gut für unsere Umwelt und für alle eigentlich: für das Wasser, für die Böden, über die wir gerade gesprochen haben, für die Biodiversität. Also ich bin sehr glücklich, wenn wir wachsen, weil das heißt, dass der ganze Biosektor wächst. Wenn es um Konkurrenz oder Wettbewerb geht: Für uns ist das schön, weil die Torte immer größer wird, und wir freuen uns auch, wenn unsere Wettbewerber wachsen. Wir haben alle, denke ich, das gleiche Ziel, nämlich mehr Leute für Bio zu gewinnen, und das ist nur positiv. Es ist ganz anders als im Nicht-Bio-Bereich, wo man sich wirklich bekämpft; hier sind wir nicht die dicksten Freunde, aber wir haben doch das gemeinsame Ziel vor Augen.

Inwiefern arbeitet ihr mit anderen Unternehmen zusammen?

Na zum Beispiel jetzt bei dieser Save-our-Soils-Kampagne, über die wir gerade gesprochen haben. Das ist ein superschönes Beispiel, wo wir mit anderen Unternehmen und Organisationen wie Alnatura oder Lebensbaum zusammenarbeiten, aber auch mit Bioland oder Naturland oder Demeter. Das Schöne ist, wenn man etwas findet, was uns alle verbindet, dann gibt es Energie, dann wird daraus wirklich die 1 plus 1 gibt 3- Geschichte. Das ist es auch, was der Bio-Konsument erwartet: Wenn wir die Welt besser machen, dann müssen wir das zusammen machen. Es geht nicht nur um ein Einzelunternehmen. Wir müssen das gemeinsam als Freunde mit allen zusammen tun. Das ist so wichtig, dass wir diese Zusammenarbeit suchen. Wenn wir ein Auto verkaufen, arbeiten wir nur mit unseren Kunden und mit unseren Herstellern. Dazu brauchen wir keine IFOAM (Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen), Demeter oder eine andere Organisation. Wenn es um eine Boden-Kampagne geht oder unsere frühere Kampagne „Bienen lieben Bio“, dann ist es wichtig, die Zusammenarbeit zu suchen.

Boden-Kampagne – Deutsche noch zurückhaltend


Was tun Sie innerhalb Ihres Unternehmens, um die Mitwelt zu schützen?

Wir sind ja mit Biolandwirtschaft beschäftigt, das hilft der Mitwelt, denke ich. Wenn wir auf unseren eigenen Betrieb schauen, kann man sagen: Wir haben sehr viele elektrische Autos, ich selbst fahre auch eines. Wir versuchen, mit der Energie selbstverständlich so sparsam wie möglich umzugehen, und wir investieren auch in die Leute, die bei uns arbeiten. Wir investieren, dass unsere Leute die Idee dahinter verstehen. Es gibt bei uns nicht nur Schulungen zu Excel oder Word, sondern auch Schulungen mit Leuten, die bei uns über andere Aspekte der Nachhaltigkeit sprechen: etwa Mitarbeiter von Banken oder vom World Wildlife Fund. Wir haben fast jede Woche einen Referenten im Hause, und dann gibt es immer ein Lunchmeeting: Während wir essen, erzählt jemand über solche speziellen Themen, das ist sehr interessant und sehr schön.

Engagieren Sie sich auch in den sozialen Medien, zum Beispiel auf Facebook oder Twitter?

Ja, wir sehen in Facebook ein unglaublich wichtiges Medium, um zu kommunizieren. Allerdings ist es in Deutschland etwas schwieriger als in anderen Ländern. Wir sehen, dass der deutsche Facebook-Konsument etwas zurückhaltender ist, wenn es um Firmen geht. Facebook-Follower zu sein, das ist etwas sehr Persönliches, aber wir versuchen da mehr und mehr zu machen. Social Media sind sehr wichtig. Und jetzt bei dieser Save-our-Soils-Kampagne zum Beispiel arbeiten wir mit einem Rapper aus Südafrika zusammen, der einen wunderschönen Rap gemacht hat über „Save our Soils“. Dazu haben wir ein supercooles Video gedreht (http://www.eosta.com/de/content/der-save-our-soils-song) und wir hoffen selbstverständlich, dass das durch Facebook, Twitter und Youtube online geht und dass viele Leute, die noch nie über Böden nachgedacht haben, diesen Film cool finden und dann denken: Okay, was ist das: Save our Soils? – Vielleicht muss ich mir darüber mal Gedanken machen. Insofern ist das ein gutes Beispiel, wie Social Media für uns hoffentlich wahnsinnig gut wirken wird.

Ihr habt auch eigene Facebook-Seiten?

Ja, für Eosta und auch für Save our Soils und Nature & More.

So gewinnen wir Likes auf Facebook


Was tut ihr, um möglichst viele Likes für die Facebook-Seiten zu bekommen?

Das ist verschieden. Man muss immer überraschend bleiben und man darf vor allem nicht nur über sich selbst sprechen. Aber das Schöne ist: Wir arbeiten mit diesen tollen Erzeugern zusammen und wir können über unsere Erzeuger berichten. Wir arbeiten mit einer Top-Küchenchefin, die schöne Rezepte für uns macht. Wir stellen Fotos her von Produkten, die man eigentlich nicht kennt, und fragen die Leute: Wisst ihr, was das ist? Was kann man damit tun? Und so kriegen wir schon einige Reaktionen. Und wir sehen jetzt vor allem auf der Save-our-Soils-Facebook-Page, dass das sehr schnell geht. Weil sich die Leute mit dem Jahr des Bodens doch beschäftigen und fragen, was da los ist. Und wir sind eine der wenigen Facebook-Seiten, auf denen es um die Böden geht – also, das hilft auch.

Noch eine Frage: Social Media ist ja gegenüber herkömmlicher Werbung und PR doch etwas anderes, man gibt ja die Kontrolle ab. Wie geht ihr damit um?

Naja, für uns ist Transparenz sowieso das Allerwichtigste. Viele unserer Produkte tragen vom Erzeuger eine Marke mit einem Code, mit dessen Hilfe man alles über den Erzeuger herausfinden kann. Die Welt ist heutzutage so transparent, damit kann man pro-aktiv umgehen – oder man kann Angst davor haben. Wir haben uns dafür entschieden, pro-aktiv damit umzugehen, weil wir schöne Storys haben und schöne Erzeugnisse. Nicht alles ist perfekt, aber das ist kein Problem, weil der Konsument auch nicht erwartet, dass alles perfekt ist. Ich bin mit diesen offenen Medien sehr, sehr glücklich und jede positive oder negative Reaktion ist gut, weil man auf diese Weise mit dem Endkonsumenten ins Gespräch kommt. Und für einen Betrieb wie den unsrigen ist es wichtig, zu hören und zu wissen, was sich da abspielt.

Herr Wilde, besten Dank für das Gespräch!

Die Transkription erfolgte durch
D
r. Ursula Ruppert, Deutsches Lektorenro Würzburg  –  http://deutscheslektorenbuero.de

Das Interview wurde geführt von
A
ndreas Sallam, greennet project UG / Freie Kommunikation und nachhaltiger Lebensstil e.V. (frekonale e.V.)
https://greennetproject.org/de

Zucker – die üblen Tricks der Lobby

(efp).- Es ödet einen schon bald an zu sagen: Zucker macht dick. Weniger bekannt ist vielleicht: Krebszellen lieben Zucker. Generell scheint Zucker ähnlich einer Droge auch abhängig zu machen. All das verhindert aber nicht, dass die Zuckerindustrie immer mehr des „süßen Gifts“ absetzt. Die Vision, die noch halbwegs schlanken Chinesen in die Verfettung zu treiben, dürfte die Dollarzeichen in den Augen der Zuckermanager blinken lassen.

Damit der milliardenträchtige Absatz erhalten bleibt, arbeitet die Zucker-Lobby – fern aller Moral – mit üblen Tricks. Die FAZ widmete ihr einen ausführlichen Artikel. Hier die wichtigsten Aspekte:

  • Man sorgt für widersprüchliche Forschungsergebnisse zum Thema Zucker, um politische Entscheidungsträger zu lähmen und unliebsame Gesetze zu verhindern.
  • Komplette universitäre Forschungszentren werden in finanzieller Abhängigkeit gehalten.
  • Liebsame Zucker-Studien werden in Auftrag gegeben.
  • Unliebsame Zucker-Studien werden von „befreundeten“ Wissenschaftlern kleingeredet.
  • Regierungsberater werden gezielt beeinflusst/bestochen.
  • Scheinbar stichhaltige Gegenargumente werden von Experten mit Reputation vorgetragen.
  • Es werden gezielt entlastende Zucker-Halbwahrheiten verbreitet.
  • Unliebsame Gesetzentwürfe werden mit Gigasummen zu Fall gebracht: Die von der EU geplante Lebensmittelampel wurde mit ca. 1 Milliarde Dollar ausgehebelt.

Der ausführliche Artikel steht HIER.

Medikamente in der Schwangerschaft : ein Risiko?

Embryotox ist die Seite der Berliner Charité zur Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit

(efp).- Kaum wissen Frauen um ihre Schwangerschaft, erwacht die Mutter in ihnen: Sie wollen ihr Kind beschützen. Sie hören auf zu rauchen, meiden Alkohol und wollen wissen, welche Medikamente sie ohne Bedenken einnehmen dürfen und welche nicht. Doch diese Frage ist schwer zu beantworten. Auch Ärzte sind damit in der Regel überfordert; zum einen, weil sie keine Pharmakologen sind, zum anderen, weil Medikamente in aller Regel für Erwachsene zugelassen werden.

Der Embryo wird immer mitbehandelt

Schwangere, die sich selbst behandeln, behandeln ihr Baby automatisch immer mit. Doch je kleiner, desto empfindlicher ist das Leben. Das gilt aber auch für die Tatsache, dass die Mutter wegen einer gravierenden Erkrankung Medikamente braucht. Diese abzusetzen kann ein Kind ebenso schädigen wie die Einnahme der falschen Medikamente. Es bleibt oft eine Abwägungsfrage, was mehr nützt als schadet und umgekehrt. Schwangere, die hier fachlich unberaten Entscheidungen fällen oder eben nicht entscheiden, handeln möglicherweise gefährlich. Gefahr kann nämlich auch dort drohen, wo man es am letzten erwartet. So gehört die Wirkstoffklasse der Retinoide, die zum Beispiel gegen Akne eingesetzt werden, zu den giftigsten Medikamenten, die eine Schwangere einnehmen kann; Ähnliches gilt für die Sartane, die gegen Bluthochdruck verschrieben werden, oder die antiepileptische Valproinsäure, die das Fehlbildungsrisiko um bis zu 400 Prozent erhöht.

Schwangerenportal der Charité-Universitätsmedizin Berlin

Wegen des schwierigen Themas „Schwangerschaft“ hat die Charité-Universitätsmedizin Berlin für die jungen Mütter ein Webportal eingerichtet, das pharmaunabhängig zu Arzneimitteln in dieser besonders kritischen Lebensphase informiert: Embryotox.de. Findet man die Antwort auf seine Frage nicht, dann kann man auch anrufen und erhält kompetente Auskunft, welches Medikament jetzt wohl die beste Wahl ist. Noch besser geht es kaum.

Weitere Artikel zum Thema Schwangerschaft

Zum Thema gibt es eine ganze Reihe von ordentlichen Beiträgen im Netz, so zum Beispiel bei Netmoms.de, wo die „Klassiker“ von Kopfschmerzen bis zu Harnwegsinfektionen abgehandelt werden. Auch onmeda schafft einen guten Überblick, belässt es aber oftmals bei dem (angesichts des komplexen Themas verständlichen) Hinweis, im Zweifelsfall den Arzt aufzusuchen. Lesenswert ist der Artikel von Dr. Britta Bürger in netdoktor.de, die auch die Themen Homöopathie und TCM berücksichtigt. Einen vertiefenden Überblicksartikel liefert das Interview der Zeitschrift eltern mit der Pharmakologin Prof. Dr. Heidi Foth. Naturheilkundliche Tipps finden sich hier und hier, speziell mit Schwangerschaftsübelkeit befasst sich phytodoc.

Anbauverband Biokreis – wer oder was ist das?

Viele Menschen glauben, mit dem Kauf eines Bioproduktes schon gut gehandelt zu haben. Natürlich ist Bio, auch EU-Bio, besser als konventionell. Trotzdem stellt sich zunehmend die Frage, wo denn die Unterschiede liegen. Der „Biokreis“ gehört zu den kleineren, weniger bekannten Öko-Anbauverbänden. Immerhin gibt es ihn seit 1979, er gehört also zum Bio-Urgestein. Im folgenden BioFach-Interview mit Heidi Kelbetz (zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Biokreis e.V.) geht es unter anderem darum, wie der Bio-Gedanke gehalten werden kann, und damit letztlich auch darum, welchen Gefahren er ausgesetzt ist.

ecoFAIRpr: Der Biokreis – wer oder was ist das?

BiokreisDer Biokreis ist ein eingetragener Verein, ein ökologischer Bauernverband. Wir sind ein Verein von ökologisch arbeitenden Landwirten, die wir mit ebenfalls ökologisch arbeitenden Verarbeiterbetrieben, Händlern oder Gastronomen verbinden, und so bauen wir unsere Bio-Netzwerke auf.

ecoFAIRpr: Ist der Verband regional oder deutschlandweit tätig?

Beides: Wir sind regional, weil uns das regionale Arbeiten sehr am Herzen liegt, aber wir sind auch bundesweit aufgestellt. Man kann bei uns auch Mitglied werden, wenn man nicht aus Bayern kommt. Sitz des Vereins ist Passau, wir haben aber weitere Geschäftsstellen in Hessen und in Nordrhein-Westfalen. Das sind eigene Erzeugerringe, die jeweils ihre Mitglieder haben, und wir haben sogar einen Bio-Bäcker aus Hamburg als Mitglied oder auch einen Putenbetrieb aus Mecklenburg-Vorpommern.

ecoFAIRpr: Jetzt sind wir hier gerade auf der BioFach [Weltleitmesse für Biolebensmittel], und Sie sind zum 5. oder 6. Mal hier. Können Sie uns Ihren Eindruck von der Entwicklung, vom Erleben der Messe schildern und auch von Ihrer Vereinsarbeit berichten? Ich denke, die Entwicklung der Messe und die Entwicklung der Vereinsarbeit haben sich in den letzten Jahren ähnlich verändert. Ich würde vermuten, das läuft parallel – oder nicht?

Nicht so ganz, denn auf der BioFach findet doch auch das „hochglanzpolierte“ Bio statt, das nicht unbedingt unsere Baustelle ist. Wir sehen uns ganz stark als die Bäuerlichen, die Regionalen, die Fairen – ich will jetzt niemandem unterstellen, dass er nicht fair wäre. Aber wir versuchen, uns wieder mehr an den ursprünglichen Bio-Gedanken zu erinnern, also daran, dass auch die krummen Gurken gegessen werden, dass sich Karotten mit Erde dran im Kühlschrank länger halten und man sie deswegen gar nicht so lange lagern muss, usw. Also diesen ursprünglichen Gedanken: Man nehme ein Huhn und verwerte es als Ganzes und nehme nicht nur die Brust und züchte entsprechende Rassen … Wir versuchen uns recht stark wieder darauf zu besinnen und daran zu orientieren. Und im Gegensatz dazu geht die BioFach doch immer stärker Richtung – ja, mir fällt kein besseres Wort ein – hochglanzpoliertes Bio.

ecoFAIRpr: Ein interessantes Statement. Denn ein Thema, um das es uns geht in unserer Öffentlichkeitsarbeit, ist: Bio geht hoch, geht möglicherweise gleichzeitig der Bio-Gedanke runter? Vielleicht sieht ja in 15 Jahren die Firma Wohlfahrt so aus wie die Firma Aldi, und man sagt sich: Was ist daraus geworden? Man arbeitet mit ähnlichen Methoden, versucht andere vom Markt zu drängen und, und, und … Sehen Sie die Gefahr, dass durch den Boom der Biobranche der alte Bio-Gedanke verloren geht?

Was mir dazu einfällt, ist das Thema: Woher kommt die Rohware? Wir sehen hier auf der BioFach sehr viele Unternehmen, die auch sehr international arbeiten, und das will ich auch gar nicht in Abrede stellen … Aber wir haben nun einmal das Ziel – erklärt sogar von der bayerischen Staatsregierung –, auch in Deutschland mehr Ökolandbau zu haben und alle Vorteile, die der Ökolandbau mit sich bringt, in Deutschland nutzen oder erleben zu können bzw. für uns und unsere Umwelt in Anspruch zu nehmen. Und das funktioniert eben nicht, wenn die Bioware, die zum Glück immer noch bio ist, teilweise ganz großräumig international bezogen wird.

ecoFAIRpr: Richtig, man kann auch die Kartoffeln aus Ägypten importieren statt aus der Oberpfalz!

Ganzjährige Verfügbarkeit etwa steht dem eigentlichen Bio-Gedanken entgegen. Das heißt, wer ganzjährig Tomaten essen will, kann sich nicht ganzjährig ökologisch ernähren. Das funktioniert nicht, weil die Tomaten, die aus Spanien kommen – so sehr sie bio sind –, einen sehr großen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.

ecoFAIRpr: Wie sieht das für euren Anbauverband aus: Könnt ihr euch von dem Immer-mehr-Wachstum-Gedanken, der ja ein typischer alter Marktgedanke ist, lossagen oder inwiefern seid ihr gezwungen, doch mitzuschwimmen?

Biokreis_Logo_regional_und_fair_2007Ich denke, Marktwachstum ist etwas Grundlegendes für jede Form von Organisation oder Unternehmung. Stillstand funktioniert in den seltensten Fällen. Manchmal kann man sich auch gesund schrumpfen, aber dann wird auch wieder eine gewisse Form von Wachstum einsetzen. Wir wollen auch wachsen, weil wir sagen: Unsere Idee ist gut und so, wie wir Ökolandbau verstehen und vernetzen und fördern, hätten wir gerne, dass er sich ausbreitet. Insofern wollen wir auch wachsen, indem wir an Mitgliedern wachsen – sowohl im landwirtschaftlichen als auch im verarbeitenden Bereich. Bei wachsen und Landwirtschaft fällt einem sofort ein: wachsen oder weichen – das ist der Trend, dem wir gerne etwas entgegensetzen wollen. Dieser Trend ist ja noch längst nicht gestoppt, nur weil das politisch nicht mehr so gewollt ist wie vor 30 Jahren. Damals war das ganz klar der Weg: wachsen oder weichen. Aber wir sehen uns eben als bäuerlicher Verband und glauben, dass das auch eine sehr wichtige Position ist. Bäuerlich ist gar nicht so leicht zu definieren, wir haben in etwa folgende Definition für uns gefunden: Wir wollen die kleinen Höfe, denen es nicht in erster Linie um mehr und ums Wachsen geht, fördern, ihnen unter die Arme greifen und sie so gut vernetzen, dass sie nicht nur überleben, sondern dass sie eine Zukunft haben und diesem Wachsen oder Weichen entrinnen können.

ecoFAIRpr: Das ist ein wunderbarer Gedanke. Es bedeutet im Grunde genommen, dass ihr der Monopolisierung, die der klassische Markt typischerweise mit sich bringt, einen anderen Gedanken entgegensetzt.

Ja, uns ist es eigentlich in allen Bereichen lieber, wenn es Vielfalt und viele Kleine gibt, und da spielt wieder das Regionale hinein. Wenn man sich auf seine Region begrenzt – nicht aus Zwang, sondern aus dem idealistischen Gedanken heraus, dass es möglich sein muss, ein Brot zu essen, dessen Inhaltsstoffe mindestens zu 95 Prozent aus der näheren Umgebung kommen –, dann können viele kleine Bäcker nebeneinander wunderbar davon leben. Und dann ist es nicht notwendig, einen Betrieb so lange aufzupumpen, bis er den Gesetzen von ständiger Verfügbarkeit etc. etc. genügt, weil das Produkt nicht mehr individuell ist und weil es auch gar nicht mehr individuell verkauft werden kann. Diese ganzen Mechanismen, die greifen, wenn ein Betrieb sehr stark wächst – die müssen nicht unbedingt sein.

ecoFAIRpr: Wie sieht es denn mit anderen Anbauverbänden aus? Sie befinden sich ja zwangsläufig im Wettbewerb mit anderen Anbauverbänden. Ein Verband ist nach dem, was Sie gerade gesagt haben, auf der einen Seite ein ideelles Werkzeug, auf der anderen Seite muss der Verband aber natürlich selbst leben, auch wirtschaftlich überleben können, und dazu braucht er immer mehr Mitglieder.

Wir glauben, dass es wie in allen Bereichen ist: Konkurrenz belebt das Geschäft! Wir meinen, dass es für die Entwicklung der ganzen Ökobranche und auch für die Entwicklung der Ökolandwirtschaft sehr gut und wichtig ist, dass es mehrere Akteure gibt. Für uns wäre es eine nicht sehr angenehme Vorstellung, es wie in Österreich zu machen und das Ganze unter einen Hut zu packen … Klar ist da auch eine gewisse Konkurrenz, aber die Potenziale des Ökolandbaus sind viel größer, als sie bisher gelebt oder genutzt werden, und es ist nicht so, dass, weil der eine wächst, für den anderen nichts mehr übrig bleibt.

ecoFAIRpr: Aber momentan stagniert doch die Zahl der sich neu auf den Markt begebenden Biobauern eher. Sehe ich das richtig?

Ja, dazu fällt mir die vorherige Frage wieder ein: wie die BioFach sich entwickelt mit diesem starken Boom und dem ständig zweistelligen Wachstum am Biolebensmittelmarkt. Wir als Anbauverband haben ganz andere Jahre hinter uns: In den letzten zwei Jahren gab es – egal, ob das Bioland, Biokreis oder Naturland war –, an Fläche wie an Betrieben nur einen minimalen bis fast gar keinen Zuwachs. Wir haben aber die große Hoffnung, dass es sich in diesem Jahr ändert, denn wir haben jetzt viel bessere Förderbedingungen – in Bayern wird sogar die höchstmögliche Förderung pro Hektar gezahlt sowohl für die Umstellung auf als auch für die Beibehaltung von Ökolandbau. Und die konventionellen Preise gehen zum Glück wieder runter. Das war ja auch ein großes Problem, die hohen Preise im konventionellen Bereich. Was wir noch nicht gelöst haben, ist das Problem der Pachtpreise durch Biogasanlagen, durch die ganzen erneuerbaren Energien, aber es gibt momentan gute Bedingungen fürs Umstellen auf Ökolandbau und es gibt einige Landwirte, die in diesem Jahr auf den Zug aufspringen.

ecoFAIRpr: Frau Kelbertz, herzlichen Dank für das Gespräch!

 

 

 

Gummibärchen, Killerbärchen

Auf Facebook schrieb Vigor Calma: „Ein Geniestreich unmenschlicher Perversion dürfte wohl sein, Kadaver in ,Weingummis‘ zu verwandeln. Zum Weinen ist das allemal. Erklär mal deinen Kindern, warum Haribo und Co auf jeden Fall keine Tiere froh machen, und dass die lustigen, bunten Süßigkeiten bemaltes, gezuckertes Leid sind …“ Eine gute Idee. Vielleicht sollte man seinen Kindern aber auch sagen, dass es sinnvolle Alternativen gibt. Die wurden zum Beispiel auf utopia.de unter dem Titel „Vegane Bio-Gummibärchen“ gepostet. Ich mag die nämlich auch, lass aber tunlichst meine Finger von den Tierleid-Gummibärchen!

Foto: http://animalplace.org/

Palmöl hui, Palmöl pfui

Palmöl wird uns häufig unbemerkt untergejubelt. Aber wir können uns dagegen wehren.

(efp).- Palmöl, das hat sich rumgesprochen, bedeutet vor allem: Rodung von Regenwald. Ethisch und ökologisch gesehen ist Palmöl also meistens pfui. Aber wer isst schon Palmöl? Pur tun das nur wenige, in Schokoaufstrichen und Schokoriegeln, in Speiseeis, Keksen, Tiefkühlpizzen und Fertigsuppen aber viele. Und in Kosmetika und Waschmitteln ist es auch drin. Aber gibt es nicht auch „Palmöl hui“, solches, das man verzehren kann, ohne gleich ein Stück Umweltzerstörung in die Pfanne zu gießen?

Bio-Palmöl braucht nicht „nachhaltig“ zu sein

Nun könnte man ja vermuten, bei Bio-Palmöl sei das anders. Doch bio ist eben bio; mit fair und nachhaltig hat das nichts zu tun. Man kann ja Ölpalmen ökologisch anbauen, nachdem die Bulldozer erst mal geräumt und die internationalen Holzfirmen kräftig Gewinne eingestrichen haben. Zimperlich geht’s in der Branche nicht zu. Erst vor zwei Wochen wurde der Menschenrechtler und Palmöl-Aktivist Jopi Peranginangin in Jakarta ermordet. Zu diesem Thema schreibt „Rettet den Regenwald“: „Auch die Biobranche setzt voll auf Palmöl. In weit über 400 Bioprodukten der bekannten Hersteller wie Alnatura, Allos, Rapunzel usw. ist Palmöl enthalten. Bei deren Lieferanten, der Daabon-Gruppe in Kolumbien, hat Rettet den Regenwald schwere Unfälle und Leckagen, Wasservergeudung, Umweltverschmutzung, Rodungen und Landvertreibung von Kleinbauern festgestellt. Auch hier dehnen sich die riesigen Ölpalm-Monokulturen auf tausenden Hektar Land aus. Die verdienen nach Ansicht von Rettet den Regenwald auf keinen Fall ‚Bio‘siegel für ‚ökologische‘ Landwirtschaft und ‚Fair Trade‘.“

RSPO-Siegel ist das Palmöl-Feigenblatt

Und zum gern als Feigenblatt verwendeten RSPO-Siegel (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) merkt „Rettet den Regenwald“ an: „Ziel des Industrielabels ist es, die Produktion und den Absatz von Palmöl weiter zu steigern … Dabei schließt RSPO nicht einmal die Regenwaldrodung aus … Die meisten der sozialen Aspekte, die durch den RSPO definiert werden, sind allgemeine Grund- und Menschenrechte … Bauern und Indigene [werden] von ihrem Land vertrieben, bedroht und verhaftet, wenn sie sich gegen den Landraub wehren. Die Einhaltung der Kriterien wird nicht ausreichend überprüft, Verstöße kaum geahndet … 256 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt haben bereits 2008 RSPO als Etikettenschwindel abgelehnt.“

Niemand muss Palmöl-Produkte kaufen

Sind wir der Palmöl-Mafia also auf Gedeih und Verderb ausgeliefert? Nein. Denn seit 2014 gibt es eine Kennzeichnungspflicht für Palmöl in Lebensmitteln. Allein: Wer nimmt sich wirklich die Zeit, überall das Kleingedruckte zu lesen, dann das Produkt wieder ins Regal zurückzustellen und dafür Ersatz zu suchen? Anders ist das natürlich, wenn wir selbst ohne Fertigprodukte kochen. Aber auch, wenn wir vorproduzierte Lebensmittel verwenden, gibt es einen Ausweg, den man kennen sollte. Auf Umweltblick gibt es umfangreiche Listen von Produkten ohne Palmöl: Lebensmittel, vegane Lebensmittel, Baby- und Kindernahrung, Kosmetika und Reinigungsmittel sowie Unternehmen und Online-Shops, die keine Produkte mit Palmöl verkaufen.

Möchte man bei Kosmetika und Reinigungsmitteln am liebsten bei „seinem Produkt“ bleiben, kann man im „Palmöl-Schnellcheck“ nachschauen, unter welchen Inhaltsstoffen die Firmen ihre Palmölzutaten „versteckt“ haben.

Doppelmoral, Herr Kretschmann?

(efp).- Zynischerweise könnte ich ja sagen: „Doppelmoral ist doch normal.“ Reimt sich außerdem. Trotzdem, manchmal geht sie mir eben doch auf den Keks, vor allem, wenn es eine Art strukturelle Doppelmoral ist, der sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann leicht entziehen könnte, falls er sich menschlich anständig verhält. Konkret geht es um die Firma Alete. Was ist geschehen?

Regierungseigene baden-württembergische Banken wurden kürzlich Haupteigner des Kindernahrungsherstellers Alete. Alete aber hatte letztes Jahr von foodwatch den „Goldenen Windbeutel“ für die dreisteste Werbelüge erhalten. Die sogenannten „Trinkmahlzeiten“ verkauft Alete nämlich als gesunde Produkte, obwohl sie bei Kleinkindern Überfütterung und Karies fördern. Mit der neuen Bankenkonstellation ist nun Winfried Kretschmann oberster Verantwortlicher für diese Irreführung des Verbrauchers. Das hat der baden-württembergische Ministerpräsident (und Grüne) sich zwar nicht ausgesucht, er könnte aber jetzt sehr wohl für einen anderen Alete-Kurs sorgen. Foodwatch: „Die Landesregierung redet zwar einerseits davon, wie wichtig die Ernährung für Kinder ist und rät ausdrücklich von Trinkbreien ab – gleichzeitig profitiert das Land aber vom Verkauf genau solcher Produkte.“

Unter www.foodwatch.de/alete-aktion können Verbraucher eine E-Mail-Aktion an Alete und Ministerpräsident Kretschmann unterstützen – die Foodwatch-Forderung: Unter der Marke Alete sollen nur noch babygerechte Produkte verkauft werden.