Unsere Chance nutzen

(efp).- Mich selbst belügen ist meine Sache nicht. Die Welt ist selbst bei Sonnenschein und bester Stimmung alles andere als lustig. Die Kräfte, die immer mehr Autos aus dem Boden stampfen, Äcker zubetonieren, Menschen die Aussicht auf eine lebbare Zukunft verbauen oder entziehen, Natur zerstören, an Krankheiten verdienen etc., werden immer mächtiger. Die Global Player spielen unbekümmert mit den Einsätzen von Menschenleben und Naturschätzen.

Wir könnten also die Flinte ins Korn werfen, depressiv werden oder selbst mitmachen. Wir können aber auch hoffen und jede Chance nutzen, die sich uns bietet: respektvoll mit Andersdenkenden umgehen, uns miteinander verbinden, unser Verhalten ändern, Mitgefühl üben, Kinder zu Freunden der Erde erziehen, eigene Unternehmen mitweltfreundlich gestalten und führen, unser Geld sinnvoll einsetzen. Es gibt viele Möglichkeiten. Am wichtigsten aber erscheint mir, die Augen nicht von der Gefahr abzuwenden, auch wenn die Versuchung noch so groß ist. Eine Messlatte für unseren Wirklichkeitssinn ist der Film „The Lie We Live“ (Englisch mit deutschen Untertiteln). Und ein Ansporn, am Ball zu bleiben.

Der 24. April ist Fashion Revolution Day!

(efp).- Am Fashion Revolution Day am 24. April werden viele junge Leute ihre Klamotten umdrehen. Warum? Weil sie mit der links getragenen Kleidung zeigen, wer das Kleidungsstück gemacht hat. Menschen aus über 66 Ländern beteiligen sich mit Events, Flashmobs, Workshops und einer weltweiten Selfie-Kampagne. Sie stellen den globalen Modemarken immer wieder die gleiche Frage: „Who made my clothes?“ Die Labels werden damit aufgefordert, Verantwortung für die Produktionsbedingungen in den Herstellerländern zu übernehmen und in ihrer globalen Lieferkette mehr Transparenz herzustellen.

Das geht gar nicht: Produktion unter katastrophalen Umständen

Denn hinter dem Aktionstag steckt ein trauriger Ursprung: Am 24. April 2015 jährt sich zum zweiten Mal der Zusammensturz der Rana Plaza Textilfabrik in Dhaka, Bangladesch. Ein Unglück, das über 1.100 Menschenleben forderte, mehr als 2.200 ArbeiterInnen wurden schwer verletzt. Weltweit arbeitet jeder sechste Mensch in der Lieferkette der globalen Modeindustrie – und auch zwei Jahre nach dem Unglück in Bangladesch tun es viele von ihnen immer noch unter katastrophalen Umständen.

Mehr Transparenz muss her

Genau darauf möchte der Fashion Revolution Day die Aufmerksamkeit der Konsumenten richten. „Durch den Fashion Revolution Day können Menschen weltweit zeigen, dass ihnen die teilweise unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Textilbranche nicht egal sind. Rana Plaza hat vielen klar gemacht, wie schlimm die Zustände in manchen Ländern immer noch sind. Jetzt können wir zusammen etwas erreichen und eine transparentere Lieferkette fordern“, erklärt Annett Borg, Koordinatorin des Fashion Revolution Day Deutschland.

Selfie posten und mitmachen!

Eine Online-Aktion begleitet den Fashion Revolution Day in der virtuellen Welt. In den sozialen Netzwerken kann jeder eine Antwort auf sein ganz persönliches „Who made my clothes?“ fordern. So einfach geht’s: die eigene Kleidung auf links krempeln, ein Foto machen, in das soziale Netzwerk seiner Wahl hochladen und natürlich den passenden Hashtag nicht vergessen. Mit dem Schlagwort #FashRev (am 24. April #whomademyclothes) kann jeder sein Bild markieren und sich durch die Selfies anderer Teilnehmer klicken. Die Modelabels, die das jeweilige Kleidungsstück hergestellt haben, können auf diese Art auch direkt addressiert werden: einfach „Who made my clothes?“ und @“Accountname des Labels“ zum Foto hinzufügen. Vielleicht antworten Zara, H&M, Primark und Co. ja …

GLS Bank: Von Demeteräpfeln zu internationalem Investment

Interview mit Christof Lützel, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der GLS Bank

(efp). Die GLS Bank ist ein internationales Phänomen. Motto: „Geld ist für die Menschen da.“ Bekenntnis: „Als Pionier sozial-ökologischer Bankarbeit investieren wir das bei uns angelegte Geld sinnstiftend und transparent.“

In unserem Interview auf der BioFach 2015 erzählte uns Christof Lützel, der seit über 15 Jahren Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der GLS Bank ist, aus dem Nähkästchen. Das ist persönlich und politisch zugleich. Seine offene Art und die Lockerheit seiner Textfreigabe stehen für die angstfreie Atmosphäre der Bank. Themen sind zum Beispiel:

  • Wie kommt jemand ausgerechnet an so einen Job?
  • Welche Philosophie hat die GLS Bank?
  • Wie steht sie zu TTIP?
  • Und wie zum problematischen Thema „Wachstum“?
  • Was ist von ethischen Investments herkömmlicher Banken zu halten?

GLS_Logo-ClaimDer Name der Genossenschaftsbank steht für „„Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“. Beispiel für die Ungewöhnlichkeit des Konzepts: Bei der Kontoeröffnung können die Kunden bestimmen, wo ihr Geld angelegt werden soll. Das gefällt den Menschen: Die Zahl der Kunden ist von 47.500 im Jahr 2005 auf inzwischen rund 190.000 angewachsen. Und auch das gefällt (nicht nur uns): „Wir finanzieren keine Unternehmen, die mit Atomenergie, Bioziden, chlororganischen Massenproduktionen, Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten, Embryonenforschung, grüner Gentechnik, Kinderarbeit, kontroversen Wirtschaftspraktiken, Pornografie, der Produktion hochprozentiger alkoholischer Getränke, Rüstung, Tabakproduktion oder Tierversuchen zu tun haben.“

Hier geht’s zum Interview.