Der „Äppl“ zeigt faulige Stellen
2 Euro von 500 Euro bekommen die Arbeiter
Die Gefahr, dass dieser Blogbeitrag Apple-Fans verärgert, ist groß. Sei’s drum. Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es genug davon. Ich könnte natürlich ein wenig darüber spekulieren, welche seelischen Mechanismen aus einem unabhängigen Menschen einen Fan machen. Aber das wäre wohl unfair und dürfte bei jedem etwas anders aussehen. Bleiben wir also bei den Fakten.
Ist es schlimm, ein Apple-Fan zu sein?
Es gibt Apple-Fans. Nicht drei, vier, sondern drei, vier Millionen. Minimum. Menschen campieren vor den Apple-Filialen, um zu den ersten zu gehören, die das jeweils nächste Iphone ergattern. Sobald das Iphone Nr. 6 bestellt werden konnte, liefen innerhalb von 24 Stunden über vier Millionen Vorbestellungen ein.
„Na und?“ werden Sie jetzt vielleicht fragen. „Es gibt doch Fans auf allen Gebieten, was ist da so schlimm dran?“ Korrekt, es fängt mit Girlie-Magazinen an und hört bei Apple auf. Man kann Fußballfan sein und anderen eins „über die Rübe“ ziehen, man kann sich als Techno-Fan über die „Hip-Hoppser“ lustig machen oder als Fan der Berliner Philharmoniker das Niveau des Philharmonischen Orchesters Würzburg beschmunzeln. So ist das eben. Was ist also schlimm dran, wenn Iphone-Fans auf die Androiden herunterblicken?
Das Ziel: Kohle abgreifen
Eigentlich nichts. Man könnte das – bei Starbucks überteuerten Kultkaffee schlürfend – unter „Menschliches, allzu Menschliches“ abhaken. Wenn da nicht der Applekult des Hochwertigen und Besonderen wäre, wenn da nicht das „Glaubenssystem“ Apple wäre. Wenn da nicht in mir der Verdacht keimte, alle Credibility-Maßnahmen von Apple wie etwa der Beitritt zur Fair Labor Association seien reine Marketingtricks mit nur einem einzigen Ziel: noch mehr Kohle abgreifen.
Apple und/oder KiK
Tatsache ist, dass Apple allein zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember 2014 einen Nettogewinn von 18 Milliarden Dollar meldete, vermutlich mehr als jedes andere Unternehmen weltweit. Im Zusammenhang damit steht, dass von den 700 € für die Basisversion des Iphone 6 der Arbeiter in der chinesischen Fabrik gerade mal zwei Euro abbekommt, vielleicht auch 2,50. Laut Good Electronics erhalten Smartphone-Arbeiter rund 350 Euro im Monat. Das ist ungefähr die Hälfe dessen, was man derzeit in China braucht, um eine Familie zu ernähren. Zusammenfassend liegt Apple also auf einer ähnlichen Ebene wie KiK-Textilien – mit einem Unterschied: KiK behauptet keine Qualität, die seine Ware nicht hat. Wie ungeschickt. Deshalb fährt KiK auch keine Apple-Gewinne ein.
Ein Leser der Badischen Nachrichten hat es gut zusammengefasst: „Apple verkauft billigen Schrott zu Mondpreisen, und die Kunden greifen zu, weil es Apple gelungen ist, den angebissenen Apfel als hipp und begehrenswert zu platzieren. Richtige Luxusprodukte verfügen auch über ein wertvolles Produkt, das teuer hergestellt werden muss, und mit dem Fachkräfte gutes Geld verdienen.“
Foto: pixabay_nemo
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