Fleisch oder Kunstfleisch?
Nachdem ich eher Flexitarier als Vegetarier bin, hätte ich auf die Frage spontan geantwortet: „Dann lieber Fleisch.“ Der Grund: Es schmeckt besser. Beim zweiten Gedanken bin ich mir schon nicht mehr so sicher. Vermutlich war das so eine Art Argumentationsreflex (kommt hoch, wenn mir nichts Besseres einfällt). In Kürze werde ich wieder die BioFach besuchen. Mittags sind die vegetarischen Verkostungsstände immer überlaufen, weshalb ich da lieber gegen 11 Uhr oder 15 Uhr hingehe. Was mir da geboten wird, schmeckt zwar nicht exakt wie Fleisch, aber oft doch ganz ähnlich. Und ich muss zugeben: wegen der vielen natürlichen Gewürze meist besser.
Für die Bauern, gegen die Bauern?
Ein Punkt, der für Bio-Fleisch spricht, sind die vielen Bio-Bauern, die im Rahmen ihrer Kreislaufwirtschaft in der Regel ohne Tiere (und deren Vermarktung) nicht auskommen. Oft müssen sie bei mangelnder Nachfrage unsererseits ihr Fleisch ohne Gewinn auf konventionellen Wegen vermarkten. Das ist schade und letztlich ist es auch traurig, dass die Tiere, wenn sie denn schon sterben müssen, auch noch auf dem völlig respektlosen Massenmarkt landen. Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma ist wohl die allmähliche Umstellung der herkömmlichen Biolandwirtschaft in Richtung Permakultur. Es gibt ja schon wenige Biobauern, die ohne Tierhaltung auskommen.
Muss das sein?
Gegen Kunstfleisch spricht meines Erachtens der hohe Energieaufwand, um pflanzliches Material derart umzuwandeln. Warum nicht einfach Pflanzen essen, und wenn man zwischendurch unbedingt meint, Fleisch zu brauchen, dann könnte das ein Stück von einem Weiderind sein. Die Argumente mit Vitamin B12 (http://gesundheit.ecofairpr.de/vitamin-b12-ein-tierisches-vitamin/) und unserem Eiweißbedarf ziehen m. E. nicht. Vitamin B12 braucht man in minimalsten Dosen, die man auch anderswoher beziehen kann (http://gesundheit.ecofairpr.de/vegan-und-doch-vitamin-b12/), und um an genügend Eiweiß zu kommen (dessen Bedarf maßlos überschätzt wird, zumal unser Körper die meisten Proteine selbst herstellen kann), brauche ich nur regelmäßig Erbsen, Linsen, Bohnen oder Tofu zu essen.
Eines aber spricht natürlich TOTAL für Kunstfleisch: dass dafür keine Tiere sterben müssen. Das ist Grund genug, sich den Seitanburger heiß zu machen und die alte Boulette gedanklich in den Müll zu treten.
Guter Beitrag dazu: https://krautreporter.de/314–kraut-rube-dieses-huhn-ist-aus-gemuse
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