Ölpalmen-Plantagen zerstören Regenwald.

Palmöl hui, Palmöl pfui

Palmöl wird uns häufig unbemerkt untergejubelt. Aber wir können uns dagegen wehren.

(efp).- Palmöl, das hat sich rumgesprochen, bedeutet vor allem: Rodung von Regenwald. Ethisch und ökologisch gesehen ist Palmöl also meistens pfui. Aber wer isst schon Palmöl? Pur tun das nur wenige, in Schokoaufstrichen und Schokoriegeln, in Speiseeis, Keksen, Tiefkühlpizzen und Fertigsuppen aber viele. Und in Kosmetika und Waschmitteln ist es auch drin. Aber gibt es nicht auch „Palmöl hui“, solches, das man verzehren kann, ohne gleich ein Stück Umweltzerstörung in die Pfanne zu gießen?

Bio-Palmöl braucht nicht „nachhaltig“ zu sein

Nun könnte man ja vermuten, bei Bio-Palmöl sei das anders. Doch bio ist eben bio; mit fair und nachhaltig hat das nichts zu tun. Man kann ja Ölpalmen ökologisch anbauen, nachdem die Bulldozer erst mal geräumt und die internationalen Holzfirmen kräftig Gewinne eingestrichen haben. Zimperlich geht’s in der Branche nicht zu. Erst vor zwei Wochen wurde der Menschenrechtler und Palmöl-Aktivist Jopi Peranginangin in Jakarta ermordet. Zu diesem Thema schreibt „Rettet den Regenwald“: „Auch die Biobranche setzt voll auf Palmöl. In weit über 400 Bioprodukten der bekannten Hersteller wie Alnatura, Allos, Rapunzel usw. ist Palmöl enthalten. Bei deren Lieferanten, der Daabon-Gruppe in Kolumbien, hat Rettet den Regenwald schwere Unfälle und Leckagen, Wasservergeudung, Umweltverschmutzung, Rodungen und Landvertreibung von Kleinbauern festgestellt. Auch hier dehnen sich die riesigen Ölpalm-Monokulturen auf tausenden Hektar Land aus. Die verdienen nach Ansicht von Rettet den Regenwald auf keinen Fall ‚Bio‘siegel für ‚ökologische‘ Landwirtschaft und ‚Fair Trade‘.“

RSPO-Siegel ist das Palmöl-Feigenblatt

Und zum gern als Feigenblatt verwendeten RSPO-Siegel (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) merkt „Rettet den Regenwald“ an: „Ziel des Industrielabels ist es, die Produktion und den Absatz von Palmöl weiter zu steigern … Dabei schließt RSPO nicht einmal die Regenwaldrodung aus … Die meisten der sozialen Aspekte, die durch den RSPO definiert werden, sind allgemeine Grund- und Menschenrechte … Bauern und Indigene [werden] von ihrem Land vertrieben, bedroht und verhaftet, wenn sie sich gegen den Landraub wehren. Die Einhaltung der Kriterien wird nicht ausreichend überprüft, Verstöße kaum geahndet … 256 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt haben bereits 2008 RSPO als Etikettenschwindel abgelehnt.“

Niemand muss Palmöl-Produkte kaufen

Sind wir der Palmöl-Mafia also auf Gedeih und Verderb ausgeliefert? Nein. Denn seit 2014 gibt es eine Kennzeichnungspflicht für Palmöl in Lebensmitteln. Allein: Wer nimmt sich wirklich die Zeit, überall das Kleingedruckte zu lesen, dann das Produkt wieder ins Regal zurückzustellen und dafür Ersatz zu suchen? Anders ist das natürlich, wenn wir selbst ohne Fertigprodukte kochen. Aber auch, wenn wir vorproduzierte Lebensmittel verwenden, gibt es einen Ausweg, den man kennen sollte. Auf Umweltblick gibt es umfangreiche Listen von Produkten ohne Palmöl: Lebensmittel, vegane Lebensmittel, Baby- und Kindernahrung, Kosmetika und Reinigungsmittel sowie Unternehmen und Online-Shops, die keine Produkte mit Palmöl verkaufen.

Möchte man bei Kosmetika und Reinigungsmitteln am liebsten bei „seinem Produkt“ bleiben, kann man im „Palmöl-Schnellcheck“ nachschauen, unter welchen Inhaltsstoffen die Firmen ihre Palmölzutaten „versteckt“ haben.

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