Beiträge

SOL – Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil

(efp).- Die Spatzen pfeifen es inzwischen von den Dächern: Unser Lebensstil, unsere Entscheidungen, wo und was wir kaufen an Produkten und Dienstleistungen, wird letzten Endes über die Zukunft eines bewohnbaren Planeten Erde entscheiden. Eine wichtige Rolle in diesem Bewusstwerdungs-Prozess spielt die 1979 gegründete österreichische Initiative „SOL – Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil“. Wer sie noch nicht kennt: Der Klick auf ihre Homepage (http://www.nachhaltig.at) lohnt sich allemal für alle, die diesen Weg ein Stück mitgehen wollen.

Jetzt ist das SOL-Magazin Herbst 2015 erschienen – lesenswert wie immer. Herunterladen kann man es sich HIER.

Die Prinzipien von SOL in Kürze:

Solidarität: Alle Menschen auf der Welt haben ein Recht auf ein Leben in Würde und Frieden, auf ausreichende Ernährung und Bildung.
Ökologie: Auch künftige Generationen sollen eine Umwelt vorfinden, die ein Leben in Fülle und Schönheit ermöglicht.
Lebensstil: Deshalb müssen wir die politisch Verantwortlichen zum Umdenken bringen – und zugleich unseren eigenen Lebensstil verändern.

Solidarische und ökologische Lebensstile können lustvoll sein; nachhaltig leben bedeutet mehr Genuss mit kleinerem ökologischen Fußabdruck.

SOL bietet auch den einjährigen Lehrgang „Ich habe genug!“ als Fernkurs an (Kursbeitrag freiwillig nach persönlicher Einschätzung). Ziel ist dabei ein ganzheitliches Verstehen und Empfinden von Zusammenhängen oder, wie sie gerne sagen: „Wissen, das zum Handeln führt.“ Wer zumindest an 7 von 12 Lektionen aktiv teilnimmt, erhält ein Zertifikat von SOL. Den Lehrgang findet Ihr HIER.

Gaia Media – gute Nachrichten für die Welt

Wer im Netz so wie ich zwangsläufig viel unterwegs ist, muss sich disziplinieren, weil er sonst zu gar nichts kommt. Trotzdem schau ich natürlich mal hier- und dorthin. Und an manchen Tagen, so wie heute, stoße ich auf kleine Juwelen für die Welt. Als eine solche erscheint mir GAIA MEDIA. Es ist kaum zu glauben: Die Stiftung wurde schon 1993 in Basel gegründet mit dem einzigen Zweck, „Informationen zu vermitteln, die zu einem ganzheitlichen Verständnis der Natur und des menschlichen Daseins beitragen“. Ja wunderbar.

Nur: Warum höre ich heute erstmals davon? Wie schade. Auch: Wie schade, dass die Öffentlichkeitsarbeit für so eine gute Sache so wenig funktioniert hat, dass ich trotz allen Umtuns davon noch nicht gehört habe. Natürlich würde ich mich freuen, von der Stiftung einen PR-Auftrag zu erhalten. Ich würde vermutlich jubeln. Aber auch ohne zu jubeln mache ich gerne auf deren wertvolle Arbeit aufmerksam. Nochmal ein Originalzitat: „Wir recherchieren gute Nachrichten, positive Entwicklungen und hilfreiche Erkenntnisse, sowohl aus deutsch- als auch aus englischsprachigen Quellen. Wir sind überzeugt, dass ein achtsames und respektvolles Handeln gemeinsam mit unseren Mitmenschen und in Einklang mit der Natur erstrebenswert ist und uns allen ein gerechtes, friedliches und erfülltes Leben ermöglicht.“ Das kann man doch nur unterstützen. Oder?

Jederzeit: unheiliges Weihnachten

Weihnachten und Pegida – wo ist der Unterschied?

Zugegeben, Weihnachten ist rum. Aber herrscht es nicht rund ums Jahr? Man könnte es billigerweise die Schlaraffenzeit nennen, dann wäre das christliche Fest gedanklich aus dem Weg, das ja längst auch unsere muslimischen Mitbürger zu mehr Konsum anfeuert, vielleicht sogar noch mehr als uns. Denn wer von uns feiert denn schon Bayram? Die meisten denken dabei eher an etwas Bayerisches und nicht ans türkische Zuckerfest. Dass Muslime hingegen – äußerlich wie die meisten von uns – auch ein bisschen Weihnachten feiern und sich beschenken, ist es gar nicht mehr so selten.

Die Botschaft vom Schlaraffenland

Unser Luxus, unser Wohlstand, von dem wir wissen, dass wir ihn auf dem Rücken der ärmsten Länder der Welt zelebrieren, weckt dort Sehnsüchte. Wie könnte es anders sein, als dass die materiellen Habenichtse der Welt, die nicht selten die sozialen und spirituellen Glückkinder dieser Erde sind, ein Stück von unserem Schlaraffenland abhaben möchten? Solange sie das Schicksal nicht vertreibt, bleiben sie trotzdem.

Kürzlich bezeichnete der iranische Botschafter auf den Philippinen den Papst Franziskus als „künftigen Heiligen“. Franziskus hatte die „Spirituelle Alzheimer“ innerhalb der Kurie beklagt, die Hartherzigkeit, Karrieresucht und mangelnde Selbstkritik. Fern der Häme: Wie viel davon trifft auch auf uns zu? Auf die Flüchtlinge dieser Welt jedenfalls nicht. Sie haben andere Probleme. Sie wissen oft nicht, wie sie den nächsten Tag überleben werden, wovon sie den Arzt bezahlen sollen, wenn ihre Kinder krank sind oder sie selbst. Sie können die Ausbreitung der Wüsten und die Zunahme der Unwetterkatastrophen nicht stoppen, deren Zahl vorwiegend durch die Untaten der Industrieländer nach oben getrieben wird. So landen sie in den Elendsvierteln ihrer Großstädte und erfahren von den Schlaraffenländern des Westens.

Kultur in 1-Euro-Shops

Was würden wir tun an ihrer Stelle? Vergnügt weiterhungern? Die Internationale Organisation für Migration informiert, dass 2013 rund 22 Millionen Menschen in 119 Ländern durch Naturkatastrophen ihre Heimat verloren haben. Hinzukommen Menschen, die vor Krieg und Gewalt flüchten. 120.000 Bootsflüchtlinge allein in Italien. Wo sollen sie alle hin? Die EU überlegt zurzeit, ob ihnen nicht der tiefe Grund des Mittelmeeres eine passende Heimat wäre, im mare nostrum: unserer Adria.

Nein, es ist keine menschliche Alzheimer, die so manchen befallen hat, sondern ganz banale Furcht, den bekanntlich besten Ratgeber des Menschen. Unsere Kultur, sagen sie, wollen sie schützen. Unter Kultur verstehen sie „Sex and the City“, „SoKo“ und „Bones, die Knochenjägerin“. Sie schrecken weder vor RTL2 noch vor Gute Laune TV zurück, sie schauen nachts erst „Weiblich, gierig sucht“ und danach um halb drei den „Hofrat Geiger“. Die Kulturhüter verkehren in den 1-Euro-Shops und den Jachthäfen der Republik, sie verwechseln Konsum mit Kultur. Sie wollen nicht vom Protz-Range-Rover auf den Mittelklassewagen umsteigen, sie wollen weiterhin Karibik statt Balearen. Oder sie hätten gerne San Remo statt Zwiesel.

Das Recht der weißen Haut?

Das mag ja polemisch formuliert sein. Nüchtern scheint mir nur klar: Unser Problem sind nicht die Flüchtlinge dieser Welt, unser Problem ist unsere Verwechslung von Konsum mit Lebensqualität. Wären wir auf diesem Auge nicht mehr oder weniger alle (zumindest ein bisschen) blind, müssten wir nicht Weihnachten Nächstenliebe heucheln und ein paar Tage später wieder jene Politiker hoffieren, die die europäischen Grenzen in Eiserne Vorhänge verwandeln möchten. Mit welchem Recht? Mit dem Recht des Stärkeren? Mit dem Recht der weißen Haut? Oder einfach nur mit unserem Recht auf Bierbauch und Hüftspeck?

Foto: pixabay/Kyushi