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Welterschöpfungstag tritt immer früher ein

Dieses Jahr ist die Regenerationskraft der Erde weitere sechs Tage nach vorne gerückt.

(efp).- Wenn wir nach einer Krankheit erschöpft sind und wiedergenesen sollen, schickt uns der Arzt in ein Rehazentrum. Wo aber geht die Erde hin, wenn ihre Ressourcen erschöpft sind? Sie hat keine andere Möglichkeit als durchzuhalten, solange es eben geht.

Der Tag, an dem die Erde ihre Ressourcen nicht mehr regenerieren kann, heißt Welterschöpfungstag bzw. Earth Overshoot Day. Errechnet wird er vom Global Footprint Network, das den globalen ökologischen Fußabdruck mit den Kapazitäten der Erde in Beziehung setzt.

Heuer tritt dieser Tag am 13. August ein, sechs Tage früher als letztes Jahr. An allen folgenden Tagen lebt die Menschheit ökologisch auf Pump. „Seit mehr als drei Jahrzehnten verbrauchen wir mehr Ressourcen, als uns eigentlich zur Verfügung stehen“, warnt WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Wir leben über unsere Verhältnisse wie eine Gruppe von Menschen, die ihre Wintervorräte so schnell verzehrt, dass schon im Januar nichts mehr übrig sein wird, obwohl sie weiß, dass erst im April Nachschub kommt. Oder wie Steinzeitmenschen, die in ihrer Höhle gerne 24 statt 22 Grad hätten und dafür ein paar Nussbäume umhacken, von denen sie nächstes Jahr leben müssen.

Jeder Deutsche verbraucht pro Jahr mehr als doppelt so viele Ressourcen, wie ihm im globalen Mittel zustehen würden. „Deutschland ist bei der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen kein Musterschüler. Es muss uns endlich gelingen, den deutschen Fußabdruck auf ein nachhaltiges Maß zu senken“, fordert Brandes. „Nur eine Verringerung des Fußabdrucks kann auch für unsere Kinder und Enkel ein hohes Wohlstandsniveau garantieren. Daher können und müssen wir uns diese Anstrengungen als eine führende Industrienation leisten.“

Deutschland müsse insbesondere Landwirtschaft und Verkehr nachhaltiger ausrichten, Schutzgebiete wirksamer schützen und die nationale Biodiversitätsstrategie zügig umsetzen. Von herausragender Bedeutung sei die konsequente Realisierung der Energiewende. „Politik, Unternehmen und Konsumenten haben die Mittel in der Hand, um nachhaltiger zu leben und zu wirtschaften, sei es durch höhere Energieeffizienz, erneuerbare Energien, bewussteren Fleischkonsum, umweltfreundliche Mobilität oder nachhaltigen Fischfang“, so Brandes.

Übrigens: Anfang der 70er Jahre lag der Welterschöpfungstag noch im Dezember, im Jahr 2005 fiel er auf den 20. Oktober.

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Quellen: nachhaltigleben.ch, wikipedia, wwf

Wie doof sind wir eigentlich?

Kapselkaffee ist extrem teuer und schadet unserer Mitwelt. Trotzdem (oder deshalb?) wird er immer beliebter.

Was lernen wir daraus, dass Kaffeekapseln einen unglaublichen Boom hinlegen? Ich kenne Menschen, die „im Prinzip“ die Umwelt schützen wollen, aber bei Kapselkaffee machen sie „mal“ ne Ausnahme. Da muss ich mich – und ich bin tendenziell ein sanfter Mensch – wirklich zusammenreißen, um nicht überzukochen. Sorry, wenn ich einer/m von Euch damit zu nahe trete.

Ich gehe aber mal ganz menschenfreundlich davon aus, dass Menschen, die sich so ne Maschine kaufen, einem Kaufimpuls folgen, der sich gut anfühlt. Und wenn sich was gut anfühlt, dann kaufen wir eben. Es ist ja so praktisch für Kaffeefans: Nicht mehr denken, nur noch einlegen, drücken, einschalten, genießen. Oder? Das ist es doch. Dass dieses Verhalten aber auch ziemlich crazy ist, spricht sich inzwischen herum.

Am 21.3.13 meldete die Welt: 2012 wurden 32.000 Tonnen Kaffee in Pads abgefüllt verkauft. Von Januar bis April 2013f kauften rund 500.000 Deutsche eine Kapsel-Maschine. Die werden nämlich relativ billig angeboten, das Hauptgeschäft sind die Kapseln. Kauft jemand besonders günstige Kapseln ein, zahlt er 20 Euro fürs Pfund Kaffee, meistens eher 30 Euro. Und das alles meistens in Aluminium, dessen umweltschädliche, energieaufwändige Produktion die Spatzen vom Dach pfeifen (Alternative: biologisch abbaubare Kapseln bei Rewe). Genaue Kosten hat der WDR kürzlich vorgerechnet: 1 Pfund konventioneller Kaffee: ca. 5 €, 1 Pfund Lidl-Kapselkaffee: 19,14 €, 1 Pfund Kaffee in Nespresso-Kapseln: 37,04 Euro.

Was lernen wir also daraus? Eines auf jeden Fall: Das wir überwiegend nicht vom Gehirn, sondern von der Werbung gesteuert werden. Den Deutschen ist nämlich ihre Mitwelt keineswegs scheißegal. Sie sehen da nur keinen Zusammenhang. Jedenfalls nicht, wenn’s um ihre eigene Bequemlichkeit geht.

Schon gewusst? Teepads, Cappuccinopads und Schokoladenpads sind im Kommen. Es ist zum Kopf-an-die-Wand-stoßen. Gummizelle erwünscht.

Foto: pixabay/jarmoluk