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Pille danach – aber richtig

Ab Mitte März ist die Pille danach rezeptfrei erhältlich. Aber nicht beide Varianten sind gleich risikolos.

Manchmal braucht es einfach die „Pille danach“, und zwar flott. Freilich: Mit zynischen Argumenten sind Erzkonservative schnell bei der Hand: Selbst schuld. Hättest du dich beherrscht, wäre das nicht passiert. Also immer mit angezogenen Zügeln seinem oder seiner Liebsten begegnen? Nein, das ist wohl eher die Theorie von denen, die nie „in Versuchung“ waren oder unter einer Sexualphobie leiden.

Auf Rezept immer noch kostenlos

Die Pille danach kann manches Unheil verhindern: eine entgleisende Schullaufbahn oder ein schwieriges Studium, massenhaft Stress mit PartnerIn und Eltern und im Endeffekt vielleicht sogar ein ungewolltes und deshalb oft auch ungeliebtes Kind mit allen schlimmen Dominoeffekten für Geist und Seele. Auf Rezept gibt es die Pille danach ja schon lange. Das brachte manchmal Stress, wenn „es“ am Freitag „passiert“ war. Ab Mitte März 2015 ist das Medikament rezeptfrei in Apotheken erhältlich (kostet dann aber etwas; mit Rezept bleibt sie kostenlos). Das ist eine gute Nachricht, denn dann muss keine Frau mehr aufs Rezept warten, sondern kann schon in der Nachtapotheke zur Tat schreiten.

Zwei unterschiedliche Wirkstoffe

Doch wie entscheidet man sich in der Apotheke? Die pharmakritische Zeitschrift „Gute Pillen – Schlechte Pillen“ (GPSP) spricht von zwei Wirkstoffen: Levonorgestrel (das sind die Medikamente Pidana, Postinor, Unofem Hexal), offiziell zugelassen bis zu 72 Stunden danach, sowie Ulipristal (Ellaone), offiziell zugelassen bis zu 120 Stunden danach. GPSP empfiehlt, so schnell wie möglich (am besten innerhalb von 12 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr) ein Levonorgestrel-Präparat einzunehmen. Der Wirkstoff sei seit vielen Jahren auf dem Markt, entsprechend viele Erfahrungen lägen vor. Insbesondere sind keine Fehlbildungen beim Kind zu erwarten, wenn die Levonorgestrel-Pille versagt. Das deutlich teurere Ulipristal hingegen, das bei Frauen, die über 75 kg wiegen, besser zu wirken scheint, wird erst seit fünf Jahren eingenommen. Es sollte von schlankeren Frauen nur verwendet werden, wenn die 72 Stunden bereits verstrichen sind.

Gut zu wissen

Wirksamkeit von Levonorgestrel: 95 % innerhalb von 24 Stunden, 85 % nach 24 bis 48 Stunden, danach nur noch 58 % Wirksamkeit.

Wichtig: Die Pille danach ist kein Verhütungsmittel und mit der Pille nicht zu vergleichen. Vielmehr ist sie eine echte Pharmabombe. Eine Levonorgestrel-Pille „danach“ enthält so viele Hormone wie 50 Antibaby-Minipillen mit diesem Wirkstoff. Das kann bedeuten, dass man nach der Einnahme mit Nebenwirkungen wie Bauch- und Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit etc. zu kämpfen hat.

Wer keine „Chemie“ einnehmen will, kann zur Kupferspirale greifen. Sie verhindert auch noch nach dem Eisprung, dass sich eine befruchtete Eizelle einnistet. Für sehr junge Frauen eignet sich besser die Kupferkette.