Doppelmoral, Herr Kretschmann?

(efp).- Zynischerweise könnte ich ja sagen: „Doppelmoral ist doch normal.“ Reimt sich außerdem. Trotzdem, manchmal geht sie mir eben doch auf den Keks, vor allem, wenn es eine Art strukturelle Doppelmoral ist, der sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann leicht entziehen könnte, falls er sich menschlich anständig verhält. Konkret geht es um die Firma Alete. Was ist geschehen?

Regierungseigene baden-württembergische Banken wurden kürzlich Haupteigner des Kindernahrungsherstellers Alete. Alete aber hatte letztes Jahr von foodwatch den „Goldenen Windbeutel“ für die dreisteste Werbelüge erhalten. Die sogenannten „Trinkmahlzeiten“ verkauft Alete nämlich als gesunde Produkte, obwohl sie bei Kleinkindern Überfütterung und Karies fördern. Mit der neuen Bankenkonstellation ist nun Winfried Kretschmann oberster Verantwortlicher für diese Irreführung des Verbrauchers. Das hat der baden-württembergische Ministerpräsident (und Grüne) sich zwar nicht ausgesucht, er könnte aber jetzt sehr wohl für einen anderen Alete-Kurs sorgen. Foodwatch: „Die Landesregierung redet zwar einerseits davon, wie wichtig die Ernährung für Kinder ist und rät ausdrücklich von Trinkbreien ab – gleichzeitig profitiert das Land aber vom Verkauf genau solcher Produkte.“

Unter www.foodwatch.de/alete-aktion können Verbraucher eine E-Mail-Aktion an Alete und Ministerpräsident Kretschmann unterstützen – die Foodwatch-Forderung: Unter der Marke Alete sollen nur noch babygerechte Produkte verkauft werden.

Kritischer Konsum hat Erfolg

Welche Kraft ethische Prinzipien im Konsumkarussell entfalten können, beschreibt Giuliana Giorgi in einem Artikel für die Zeitschrift Oya: http://www.oya-online.de/…/1617-italien_im_wandel.html. Konkret gelingt es ethischen Käufern durch kritischen Konsum in Italien, sogar die Mafia zurückzudrängen. Da können wir uns von den Italienern noch eine dicke Scheibe abschneiden.