Bio – die verratene Idee

Irgendwann hatte ich mich gefreut, dass Bio in einer EU-Norm Gesetz geworden war. Endlich, dachte ich, hat die Idee ihren europaweiten Durchbruch geschafft. Übersehen hatte ich, dass Gesetze den Geist einer Idee zu Paragraphen verknöchern. Und den ursprünglichen Geist angreifbar, ja missbrauchbar machen. Denn natürlich kann sich alles, das sich an den Buchstaben des Gesetzes hält, auch auf dessen ursprünglichen Geist berufen – ohne ihm auch nur nahe zu sein. Warum also sollte das bei Bio anders sein?!

Ein solcher Effekt ist ja schon schlimm genug, wird uns aber dennoch als „Verbraucherschutz“ verkauft. Doch damit nicht genug. Ist eine Firma groß und clever genug, den Buchstaben des Gesetzes zu entsprechen und zugleich seine Lücken zu nutzen, darf sie uns dennoch mit dem „Bio-Label“ an der Nase herumführen. Wie aber, wenn die Strafen bei Missbrauch nicht effektiv genug sind und nur lässig kontrolliert wird. Dann lohnt sich sogar der Gesetzesbruch. Bio-Eier dürfen zum doppelten Preis verkauft werden. Wer dann nur alle paar Jahre erwischt wird, der zahlt sein Bußgeld vermutlich aus der Portokasse.

In Sachen Eier gilt konsequenterweise: Bio-Eier nur noch Bauern kaufen, die sich von Anbauverbänden wie Bioland, Demeter oder Naturland zusätzlich kontrollieren lassen.