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Mehr Sicherheit für Online-Pharmaka

Seit Oktober 2015: Neues EU-Sicherheitslogo zur Überprüfung der Legalität

(efp).- Der graue Pharmamarkt boomt, beispielsweise mit Potenzmitteln oder Antikrebsmedikamenten, die den Verzweifelten Hoffnung bieten und das letzte Geld aus der Tasche ziehen. Die europäischen Behörden stehen dem relativ machtlos gegenüber; unmöglich, jedes Päckchen auf seinen legalen Inhalt zu kontrollieren.

Eine Gegenmaßnahme besteht darin, dass sich legale Online-Apotheken von illegalen bzw. nur scheinbar legalen abheben können. Das können sie mithilfe des Sicherheitslogos des DIMIDI, einer Behörde des Bundesgesundheitsministeriums. Ab Oktober 2015 ist das bislang freiwillige Logo für alle Online-Anbieter von Arzneimitteln verpflichtend. Entscheidend dabei: Man sollte aufs Logo klicken. Dann kann man im Versandhandelsregister kontrollieren, welche Überwachungsbehörde für den Pharmaka-Versender zuständig ist. Eine kleine Flagge im ansonsten grün-weißen Feld deklariert zudem, in welchem EU-Land er niedergelassen ist.

Quellen: http://www.br.de/nachrichten/online-apotheke-eu-100.html; Gute Pillen – Schlechte Pillen 5/2015

Pille danach – aber richtig

Ab Mitte März ist die Pille danach rezeptfrei erhältlich. Aber nicht beide Varianten sind gleich risikolos.

Manchmal braucht es einfach die „Pille danach“, und zwar flott. Freilich: Mit zynischen Argumenten sind Erzkonservative schnell bei der Hand: Selbst schuld. Hättest du dich beherrscht, wäre das nicht passiert. Also immer mit angezogenen Zügeln seinem oder seiner Liebsten begegnen? Nein, das ist wohl eher die Theorie von denen, die nie „in Versuchung“ waren oder unter einer Sexualphobie leiden.

Auf Rezept immer noch kostenlos

Die Pille danach kann manches Unheil verhindern: eine entgleisende Schullaufbahn oder ein schwieriges Studium, massenhaft Stress mit PartnerIn und Eltern und im Endeffekt vielleicht sogar ein ungewolltes und deshalb oft auch ungeliebtes Kind mit allen schlimmen Dominoeffekten für Geist und Seele. Auf Rezept gibt es die Pille danach ja schon lange. Das brachte manchmal Stress, wenn „es“ am Freitag „passiert“ war. Ab Mitte März 2015 ist das Medikament rezeptfrei in Apotheken erhältlich (kostet dann aber etwas; mit Rezept bleibt sie kostenlos). Das ist eine gute Nachricht, denn dann muss keine Frau mehr aufs Rezept warten, sondern kann schon in der Nachtapotheke zur Tat schreiten.

Zwei unterschiedliche Wirkstoffe

Doch wie entscheidet man sich in der Apotheke? Die pharmakritische Zeitschrift „Gute Pillen – Schlechte Pillen“ (GPSP) spricht von zwei Wirkstoffen: Levonorgestrel (das sind die Medikamente Pidana, Postinor, Unofem Hexal), offiziell zugelassen bis zu 72 Stunden danach, sowie Ulipristal (Ellaone), offiziell zugelassen bis zu 120 Stunden danach. GPSP empfiehlt, so schnell wie möglich (am besten innerhalb von 12 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr) ein Levonorgestrel-Präparat einzunehmen. Der Wirkstoff sei seit vielen Jahren auf dem Markt, entsprechend viele Erfahrungen lägen vor. Insbesondere sind keine Fehlbildungen beim Kind zu erwarten, wenn die Levonorgestrel-Pille versagt. Das deutlich teurere Ulipristal hingegen, das bei Frauen, die über 75 kg wiegen, besser zu wirken scheint, wird erst seit fünf Jahren eingenommen. Es sollte von schlankeren Frauen nur verwendet werden, wenn die 72 Stunden bereits verstrichen sind.

Gut zu wissen

Wirksamkeit von Levonorgestrel: 95 % innerhalb von 24 Stunden, 85 % nach 24 bis 48 Stunden, danach nur noch 58 % Wirksamkeit.

Wichtig: Die Pille danach ist kein Verhütungsmittel und mit der Pille nicht zu vergleichen. Vielmehr ist sie eine echte Pharmabombe. Eine Levonorgestrel-Pille „danach“ enthält so viele Hormone wie 50 Antibaby-Minipillen mit diesem Wirkstoff. Das kann bedeuten, dass man nach der Einnahme mit Nebenwirkungen wie Bauch- und Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit etc. zu kämpfen hat.

Wer keine „Chemie“ einnehmen will, kann zur Kupferspirale greifen. Sie verhindert auch noch nach dem Eisprung, dass sich eine befruchtete Eizelle einnistet. Für sehr junge Frauen eignet sich besser die Kupferkette.

Hilfe für Menschen in Not

Ich kenne einen Deutschen, der hatte eine ausgezeichnete Fachausbildung, wollte aber in Erlangen bleiben. Weil da seine Freunde waren, weil er da wohnen konnte, weil da seine Frau war und seine Kinder. Weil dort seine Heimat war. Lieber nahm er Teilarbeitslosigkeit in Kauf.

Menschen lassen sich ohne Not nur ungern verpflanzen. Flüchtlinge, die aus weiter Ferne zu uns gekommen sind, kamen – so gut wie immer – aus Not. Doch was tun, wenn sie illegal hier sind? Dann erschrecken sie vor jedem Polizisten, versuchen unsichtbar zu bleiben, unhörbar, unauffällig. Und wenn sie verunglücken, krank werden oder schwanger? Dann geht es ihnen wie früher: Entweder sie schaffen es alleine oder sie haben eben „Pech“ gehabt. Das Elend ist programmiert, eine humanitäre Katastrophe mitten in Deutschland.

Besondere Ärzte, die ihre mitmenschliche Verantwortung nicht an eine behördliche Aufenthaltserlaubnis koppeln, haben Hilfszentren gegründet, die solchen Menschen in Not beistehen. Als Name hat sich der Begriff „Medinetz“ eingebürgert. Medinetze gibt es inzwischen an über 30 Standorten. Und das ist auch notwendig, denn nach Angaben ihres koordinierenden Büros haben Hunderttausende von MigrantInnen und Flüchtlingen und selbst viele EU-Staatsbürger keinen Zugang zum deutschen Gesundheitswesen.

Wer sein Herz am rechten Fleck hat, sollte deshalb die Internetadresse www.medibueros.org neben seine Notruftelefonnummer kleben. Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Medibüros vermitteln die PatientInnen ohne Papiere anonym an Ärzte, PsychotherapeutInnen, Hebammen und PhysiotherapeutInnen – in seltenen Fällen auch an Kliniken.

Foto: pixabay_taniaVdB

Lassen wir die Metzger sterben?

Für viele Menschen in meiner Umgebung ist es eine gute Nachricht (zugegeben, auch für mich selbst): Der Fleischkonsum sinkt bedrohlich; bedrohlich fürs Fleischerhandwerk, bedrohlich für die Schlachthöfe (was für ein Euphemismus!) und ihre Kopfschlächter, bedrohlich für die Bauern und industriellen Tierproduzenten; nachteilig für die kommunalen Einnahmen. Nicht bedrohlich, sondern vielmehr gut ist der Trend aus zweierlei Gründen:

  • Fleischarme Ernährung ist vermutlich für den Menschen gesund.
  • Fleischlose Ernährung ist mit Sicherheit für die Tiere gesund.

Was sind wir doch für eine seltsame Tierart! Zumindest den Vegetariern und Veganern liegt das Wohl der eigenen Art weniger am Herzen als das Wohl von Rindern, Schweinen, Schafen, Hühnern und Wachteln. Kein Schwein käme auf die Idee, über das Wohl der Ziegen nachzudenken. Wenn wir also böswillig an den Metzgereien vorüber- statt hineingehen, wenn wir schadenfroh durchs Schaufenster die leeren Plätze vor den vollen Wursttheken bewundern, dann sind uns das tägliche Überleben des Metzgers, seiner Familie und Belegschaft, seine Ratenzahlungen für seinen Mercedes, seinen neuen Lieferwagen und seine Villa auf Mallorca ganz einfach Wurst.

pigs (Foto Pixabay_skeeze)Sind wir dann eigentlich noch gute Menschen? Ein moralisches Dilem- ma. Zumindest an der goldigen Metzgersenke- lin sollten wir Anteil nehmen. Sie hat eben das Krabbeln gelernt, wird von der ange- grünten Metzgerstochter noch gestillt, kennt noch nicht den Unterschied zwischen Erwachsenen- und Kinderwurst (http://www.stupidedia.org/stupi/Kinderwurst) und ist das reine Entzücken der alten Fleischerin.

Es könnte sich also durchaus die Frage stellen: Sollten wir nicht doch gelegentlich Fleisch oder Wurst kaufen, damit die Metzgerfamilien ein Auskommen haben? Darüber könnte man nachdenken, wenn ein Ruck durchs Land ginge und wir plötzlich alle keine Fleischprodukte mehr kauften. Aber so ist es ja nicht. Wir schleichen das Fleisch sozusagen aus. Es gibt also ein natürliches Fleischersterben, das ohnehin mehr durch einen lernunwilligen Nachwuchs (jede vierte Lehrstelle bleibt unbesetzt) als durch den kaufunwilligen Verbraucher vorangetrieben wird. In Würzburg gibt es nach wie vor unbegreifliche Warteschlangen vor dem Bratwurststand am unteren Markt. Außerdem: Was ist denn „Wurst kaufen den Metzgern zuliebe“ für ein Argument? Sollten wir nur deswegen Waffen kaufen, damit die Waffenfabrikanten überleben?

Anmerkung zum Schluss: Würden die Deutschen die Fleischer Fleischhauer nennen, so wie die Österreicher, würden wir vermutlich noch weniger Fleisch kaufen. Für mich jedenfalls vermitteln diese drei Begriffe eine sich steigernde Brutalität: Fleischer – Metzger – Fleischhauer.

Fotos:
Fleischwolf: pixabay/PublicDomainPictures
Muttersau: Pixabay/skeeze